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Von der Beseitigung zur Nutzung der Stoffe

Warum alternative Sanitärsysteme?

Jeder scheidet sehr geringe Mengen Fäkalien aus - 1,6 Liter pro Tag, 600 Liter pro Jahr.
Durch eine Wassertoilette entstehen daraus 13.000 Liter Abwasser pro Person im Jahr. Durch die in den Fäkalien enthaltenen organischen Stoffe, Nährstoffe, Fäkalkeime und Arzneimittelreste entsteht das Problem Abwasser. Wir verzwanzigfachen also die kritische Menge Fäkalien und vermischen dies dann weiter mit Küchen- und Badabwasser (Grauwasser). Weil es nun so viel gefährliches Abwasser geworden ist, müssen wir teure Rohrleitungen bauen, um alles mit viel Aufwand in teure Klärwerke zu transportieren. Aus dem Abwasser welches im Klärwerk ankommt (ca. 20% kommt nicht an) wird nun versucht die Stoffe wieder zu entfernen. Am schwierigsten und unvollständig ist die Entfernung der Nährstoffe, der Fäkalkeime und der Arzneimittelreste, diese Stoffe kommen fast ausschließlch durch die Fäkalien ins Abwasser. Am Ende entsteht in der Kläranlage ein unbefriedigend gereinigtes Abwasser, welches in die Gewässer eingeleitet wird und ein neues Problem - Klärschlamm. Kläranlagen sind Abwasserbeseitigungsanlagen, wertvolle Stoffe werden mit hohem Aufwand vernichtet.

Die Wasserspültoilette wird hartnäckig bis heute, für eine große technische und hygienische Errungenschaft gehalten. Schauen wir uns dieses WC unvoreingenommen, neutral von oben an, fällt auf:

  1. Wir defäkieren ins Wasser, ins Trinkwasser ...?

  2. Unsere Auscheidungen bestehen zu 90% aus Urin - eine fließfähige Flüssigkeit. Warum spülen wir diese geringe Menge Füssigkeit mit der 20-fachen Menge Wasser weg?

  3. Unsere Auscheidungen bestehen zu 10% aus Kot - 140g pro Tag. Bei zwei Ausscheidungen pro Tag, spülen wir diese winzige Menge mit der 80-fachen Menge Wasser weg?

  4. Wir haben ein kleines Problem, vervielfachen und verflüssigen dieses zu einem großen, welches wir mit enormen Aufwand nicht befriedigend lösen können. Warum versuchen wir nicht das kleine Ausgangsproblem zu lösen?

  5. Sind "giftige" Stoffe nicht einfacher zu entfernen, wenn sie konzentriert vorliegen, anstatt sie stark zu verdünnen?

  6. Wassertoiletten stinken bei jeder Benutzung und danach (ausgenommen neue Modelle mit Unterdruckentlüftung; wie TTC). Auch bei geschlossenem Toilettendeckel werden beim Spülvorgang mit Fäkalien belastete Aerosole mehrere Meter weit im Raum verteilt. Ist das hygienisch?

Die Toilette der Zukunft

Die Toilette der Zukunft ist nicht die Wasserspültoilette, diese ist mittel- und langfristig ein Auslaufmodell.

Verschiedene Faktoren drängen auf eine neue Sanitärphilosophie:
- die bisherige Technologie ist nicht befriedigend; der Reinigungserfolg ist nicht ausreichend, der Aufwand ist hoch
- Umweltschutz, Gewässerschutz; das meiste Abwasser der Welt wird ungereinigt in die Gewässer geleitet, der Bau der notwendigen Kanalisationen und Großkläranlagen ist unwahrscheinlich
- Recourcennutzung; das betrifft Kohlenstoff und Wasserstoff (Biogas- u. Wasserstoffgewinnung) und die Nährstoffe Phosphor (dieser ist endlich, nicht ersetzbar) und Stickstoff

Um dies zu erreichen sind folgende Schritte notwendig:
- Abtrennung des Urins, ohne Spülwasser; Urin ist eine sterile Flüssigkeit und kann in Leitungen mit geringem Durchmesser (ca. 20 mm) abgeleitet und zwischengelagert werden. Durch intelligente Nutzung von vorhandenen Strukturen kann er mit geringem Aufwand bis zur Nutzungsanlage transportiert werden.
- Verringerung des Spülwasseranteils zum Fäzestransport; mit der Verringerung des Spülwasseranteils verringert sich der Transportaufwand und vergrößert sich das Nutzungspotential.
- Keine Vermischung der Fäkalien mit dem Restabwasser (Grauwasser).

Die Toilette der Zukunft ist eine Trenntoilette.

  • Wassertrenntoilette - unsicher, Zwischenlösung, da der Spülwasseranteil nur begrenzt gesenkt werden kann
  • Vakuumtrenntoilette - realistische Variante, technisch machbar, Austausch der vorhandenen WC-Hängeinstallationen ist gut möglich, technische Variante
  • Trockentrenntoilette - realistische Variante, Produkte sind vorhanden, Austausch der vorhandenen WC-Hängeinstallationen ist nicht möglich, Low-Tech Variante

Wir fangen schon mal an, mit Trockentrenntoiletten.